Photovoltaik: Wartung & Entsorgung von Solarmodulen

Die Wartung einer Photovoltaik-Anlage ist ebenso wichtig wie die regelmäßige Kontrolle der Erträge. Ausfälle und Leistungseinbußen können sonst jahrelang unentdeckt bleiben und den Gewinn zunichtemachen. Das Wichtigste zu Reinigung und Entsorgung der Solarmodule.

SolardachCheck: Photovoltaik prüfen

Würde sich Photovoltaik auf Ihrem Dach lohnen? Was bringt ein Speicher in Ihrem Fall? Finden Sie heraus, mit welchen Erträgen Sie rechnen können:

Die wichtigsten Fakten im Überblick

  • jährliche Wartung empfehlenswert – am besten am Ende des Winters
  • alle vier Jahre wiederkehrende Prüfung durch Fachbetrieb
  • Photovoltaik-Module selbstreinigend
  • Entsorgung über Fachbetrieb und kommunale Sammelstellen

Warum ist die Wartung von Photovoltaik-Anlagen sinnvoll?

PV-Anlagen werden oft als wartungsfrei verkauft. Tatsächlich sind aber sowohl eine regelmäßige Kontrolle durch die Eigentümer*innen als auch die Wartung durch einen Fachbetrieb wichtig – aus mehreren Gründen:

  1. Bleibt ein Schaden unentdeckt, liefert die PV-Anlage im Extremfall jahrelang keine optimalen Erträge. Das kann dazu führen, dass sich die Solaranlage am Ende nicht gelohnt hat.
  2. Manche Schäden etwa durch unbemerkten Blitzeinschlag sind ohne Wartung schwer zu erkennen. Unter Umständen kann so eine Brandgefahr entstehen. • Viele Versicherungen schreiben eine regelmäßige Wartung im Kleingedruckten vor. Tritt ein Schaden ein, kann fehlende Wartung zu Streit führen.
  3. Tritt nach Jahren ein Fehler auf, lässt er sich schneller finden, wenn zuvor eine regelmäßige Wartung erfolgte.

Übrigens: Im SolardachCeck von co2online sind Wartungskosten bereits eingepreist. Damit ist sichergestellt, dass diese nicht unerheblichen Kosten bei der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung berücksichtigt werden.

Wie oft muss eine PV-Anlage gewartet werden?

Eine Wartung einer Photovoltaik-Anlage durch einen Fachbetrieb ist in regelmäßigen Abständen zu empfehlen:

  • jährlich: Sichtprüfung durch einen Fachbetrieb
  • mindestens alle vier Jahre: wiederkehrende Prüfung nach DIN EN 62446-1 VDE 0126-23-1:2019-04.Sie ähnelt der Prüfung durch den Installationsbetrieb bei Inbetriebnahme der PV-Anlage.

Viele Versicherungen schreiben sowohl die jährliche Sichtprüfung als auch die wiederkehrende Prüfung alle vier Jahre in ihren Bedingungen vor.

Was gehört zur Sichtprüfung einer Photovoltaik-Anlage?

Bei der jährlichen Wartung der Photovoltaikanlage überprüft ein Fachbetrieb alle zugänglichen Komponenten:

  • das Modulfeld auf dem Dach: auf starke Verschmutzungen (Laub, Vogelkot, Staub) und auf korrekte Befestigung der Module
  • das Montagesystem: auf Schäden an den Montagegestellen und am Dach sowie auf mechanische oder thermische Verspannungen
  • die Kabel und Leitungen: auf Schmorstellen, Tierfraß, äußere Beschädigungen und eindringende Feuchtigkeit
  • den Anschlusskasten der Photovoltaikanlage: auf eindringende Feuchtigkeit und elektrische Sicherheit
  • den Photovoltaikspeicher mittels Funktionsprüfung
  • den FI-Schutzschalter mittels Funktion der Prüftaste

Photovoltaik-Wartung: Wann am besten?

Die richtige Zeit für die regelmäßige Wartung einer Photovoltaik-Anlage ist vor Beginn der sonnenreichen Zeit – also am Ende des Winters. So kann ein Fachbetrieb Fehler erkennen, bevor sie sich stark auf die Erträge auswirken.

Auch nach besonderen Anlässen kann eine Wartung nötig sein. Nach einem Sturm sollten die Eigentümer*innen selbst kontrollieren, ob Gegenstände auf das Dach gefallen sind oder Blitzschäden sichtbar sind. Wenn Zweifel bestehen, ob sich nach einem Sturm zum Beispiel Halterungen gelockert haben, führt ein Fachbetrieb am besten wieder eine kurze Sichtung durch.

Kosten für die PV-Wartung

Die Wartung einer Photovoltaikanlage im Ein- und Zweifamilienhausbereich kostet zwischen 200 und 300 Euro. Kosten lassen sich mitunter sparen, wenn sich Nachbar*innen untereinander absprechen, die auch Solaranlagen betreiben. In diesem Fall wird die Fahrkostenpauschale nur einmal fällig.

Eine ausführliche Wirtschaftlichkeitsrechnung inklusive Wartungskosten können Sie mit dem SolardachCheck vornehmen.

Photovoltaik selbst kontrollieren

Auch wenn die jährliche Wartung und die wiederkehrende Prüfung alle vier Jahre Fachbetrieben vorbehalten sind: Einige einfache Kontrollen sollten Eigentümer*innen von PV-Anlagen hin und wieder selbst durchführen, zum Beispiel um defekte Solarmodule zu erkennen. So verhindern Sie, dass Ihnen Erträge entgehen, falls die Solaranlage nicht richtig läuft. Einige Schäden an den Modulen sind zum Beispiel mit bloßem Auge sichtbar.

So können Sie defekte Solarmodule selbst erkennen:

  • Oft genügt auch ein Blick auf das Display am Wechselrichter, um zu bemerken, dass die Photovoltaik-Anlage nicht korrekt funktioniert.
  • Im ordnungsgemäßen Betrieb wird der Wechselrichter handwarm. Bleibt er trotz Sonne kalt, gibt es ein Problem. Bestehen Zweifel, ist die Kontrolle zu einer Tageszeit mit stärkerer Sonneneinstrahlung zu wiederholen.
  • Auch wenn der Wechselrichter ungewöhnlich laut brummt, ist ein Fachmann zu konsultieren.

Sinkende PV-Erträge erkennen

Die Erträge sinken, wenn es Störungen an der Photovoltaik-Anlage gibt. Bleiben sie unbemerkt, kann das auf Dauer viel Geld kosten. Hilfreich ist deshalb die regelmäßige Überprüfung des Solarertrags:

  • Viele Wechselrichter verfügen bereits über einen internen Datenlogger und speichern die Messwerte. Manche Wechselrichter senden bei Störungen sogar einen Alarm auf die Smartphones der Eigentümer*innen oder an einen Fachbetrieb, mit dem ein Wartungsvertrag besteht.
  • Sie können auch digitale Helfer mit zusätzlichen Funktionen nutzen wie das Energiesparkonto oder die App EnergieCheck. Die Erträge lassen sich aber auch manuell kontrollieren, indem Sie regelmäßig die Werte am Wechselrichter, am Photovoltaikspeicher oder am Ertragszähler notieren.

 

 

Eine weitere nützliche Methode: Vergleichen Sie Ihre eigenen Erträge mit Anlagen in der Nachbarschaft. Am einfachsten ist das über die Webportale der Hersteller von Solarwechselrichtern oder bei regionalen Solarinitiativen.

Was kann ich tun, wenn die PV-Erträge sinken?

Bringt die Anlage weniger Solarertrag pro Kilowatt Nennleistung als geplant oder als andere Anlagen in der Nachbarschaft, können verschiedene Ursachen eine Rolle spielen:

  • Fehler bei der Planung
  • falsche Wechselrichter
  • verschmutzte oder zugebaute Wechselrichter
  • zu hohe Verluste in den Kabeln
  • Fehler beim Anschluss: Stecker, Kontakte, Lötstellen
  • falsch gepolte Module
  • Verschattung durch Bäume, Neubauten etc.

Den Wechselrichter von Staub befreien können Sie selbst. Die restlichen Ursachen erkennen in der Regel nur Fachbetriebe bei der Wartung oder eine Gärtnerei muss hoch gelegene Äste zurückschneiden.

Warum geht ein Wechselrichter kaputt?

Gar nicht so selten sind Wechselrichter einfach verschmutzt und werden dadurch zu heiß. Sie können das Lüftungsgitter selbst säubern und einen zugestellten Wechselrichter wieder freiräumen.

Ein häufiger Fehler sind außerdem Überspannungsschäden des Wechselrichters. Fachbetriebe können sie bei regelmäßiger Wartung erkennen – ebenso wie zum Beispiel Verschleiß der Kondensatoren. Schäden durch Überspannung oder auch andere Ursachen ersetzt übrigens eine gute Photovoltaik-Versicherung.

Solarmodule und Gerät zur Reinigung: Stiel mit Wasserschlauch und Stromkabel, vorne zwei Bürsten, mittig Spritzdüsen(c) Heiko Schwarzburger

Photovoltaikanlage reinigen: Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Solarmodule sind weitgehend selbstreinigend, wenn ihre Neigung größer als 15 Grad ist. Dann wäscht der Regen Schmutz und Staub ab. Schnee im Winter sollte weggeräumt werden, denn auch die Wintersonne kann einen signifikanten Solarertrag beisteuern. Auch grobe Verschmutzungen wie auf den Modulen liegende Äste oder Vogelkot sind zu beseitigen.

Doch Vorsicht: Bei Arbeiten auf dem Dach müssen Sie sich ausreichend sichern! Sind die Solarmodule verschmutzt, sodass man sie flächig reinigen muss, sollten Sie unbedingt einen Fachbetrieb hinzuziehen. Denn bei falscher Reinigung riskieren Sie den Verlust der Garantie auf die Solarmodule!

Wie funktioniert die Entsorgung von Solarmodulen?

Photovoltaikmodule unterliegen dem Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG), das die Verwertung von Elektroschrott regelt. Private Haushalte können PV-Module kostenlos über die kommunalen Sammelstellen entsorgen. Abbau und Transport sollte die Eigentümer*innen einem Solarunternehmen überlassen. Auch einzelne Module können Strom führen und bei ungeübtem Umgang zerbrechen. Die Solarwirtschaft hat eine Broschüre mit Sicherheitshinweisen zum Umgang mit alten PV-Modulen erstellt.

Solide geplante und installierte Anlagen können durchaus länger als zwei Jahrzehnte laufen. Möglich ist es auch, die alten metallischen Unterkonstruktionen für leistungsstärkere Module der nächsten Generation zu nutzen (Repowering).

Kosten für die Photovoltaik-Entsorgung

Die Kosten für den Abbau der Module und den Transport zum Recyclinghof sind nicht zu unterschätzen. Die Eigentümer*innen sollten deshalb schon vor der Installation klären, was mit der Anlage nach der Außerbetriebnahme oder dem Ersatz zwanzig Jahre später geschieht und wer für die Verwertung zuständig ist. Manche Recycling-Unternehmen bemühen sich um eine Zweitverwertung noch brauchbarer Module in anderen Photovoltaik-Anlagen.

Enthalten Photovoltaikmodule Schwermetalle?

In älteren Modulen (bis etwa 2014) wurden die Zellreihen noch mit bleihaltigem Lot gelötet. Die meisten modernen Solarmodule verwenden kein Blei mehr.

Ein Sonderfall sind spezielle Dünnschichtmodule aus Cadmiumtellurid. Dieser Halbleiter gilt aufgrund des Cadmiumanteils als Schwermetall. Die Entsorgung ist nur durch geeignete Fachfirmen möglich. Die Hersteller solcher Module nutzen ein eigenes Rücknahmesystem, das mit dem Kauf der Module wirksam wird. Durch Rücklagen bei unabhängigen Versicherern werden Rücknahme und Recycling finanziell abgesichert. Es greift auch dann, wenn der Hersteller nicht mehr am Markt agiert, was gar nicht so selten vorkommt.

Entsprechende Module sind kaum noch am Markt. Falls Sie sich doch für sie entscheiden sollten, achten Sie darauf, dass Ihnen der Anbieter die entsprechenden Informationen und Versicherungsscheine als Teil der Verkaufsunterlagen zur Verfügung stellt.

Autoren: Heiko Schwarzburger (Fachjournalist für erneuerbare Energien),
Manuel Berkel (freier Energiejournalist)

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