Stromverbrauch von Wärmepumpen: Berechnen & Reduzieren
Wärmepumpen benötigen Strom, um Wärme zu erzeugen. Erfahren Sie in diesem Artikel, welche Faktoren den Stromverbrauch von Wärmepumpen beeinflussen und wie Sie die damit verbundenen Kosten berechnen können. Entdecken Sie zudem effektive Strategien zur Reduzierung des Stromverbrauchs Ihrer Wärmepumpe.
WärmepumpenCheck
Finden Sie heraus, ob Ihr Gebäude für eine Wärmepumpe geeignet ist, was dafür noch zu tun wäre und wie die nächsten Schritte aussehen.
Die wichtigsten Fakten im Überblick
- Durchschnittlicher Stromverbrauch zwischen 27 und 42 kWh pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr
- Wärmepumpenarten unterscheiden sich in ihrem Energiebedarf
- Stromverbrauch von Wärmepumpen lässt sich reduzieren
- Jahresarbeitszahl (JAZ) beschreibt die Effizienz einer Wärmepumpe
- Es gibt spezielle Stromtarife für Wärmepumpen
- Eigene Photovoltaikanlage verringert Stromkosten
Wie hoch ist der Stromverbrauch einer Wärmepumpe?
Um aus Luft, Erdreich oder Wasser Wärme zu erzeugen, benötigen Wärmepumpen durchschnittlich 75 Prozent Umweltwärme und nur 25 Prozent zusätzlichen Strom als Antriebsenergie. Generell sind die Betriebskosten einer Wärmepumpe aufgrund ihres niedrigen Stromverbrauchs sehr günstig. Der durchschnittliche Stromverbrauch einer Wärmepumpe variiert in der Regel zwischen 27 und 42 kWh pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr.
Der individuelle Stromverbrauch einer Wärmepumpe wird von mehreren Faktoren beeinflusst, darunter die Art der verwendeten Wärmepumpe und der Wärmebedarf des zu beheizenden Gebäudes. Ein wichtiger Maßstab für die Effizienz einer Wärmepumpe ist die Jahresarbeitszahl (JAZ). Die JAZ gibt das Verhältnis der von der Wärmepumpe gelieferten Wärmeenergie zum eingesetzten Strom an. Eine höhere JAZ steht für eine effizientere Leistung und einen geringeren Stromverbrauch.
Stromverbrauch einer Wärmepumpe berechnen
Um den individuellen Stromverbrauch einer Wärmepumpe zu berechnen, benötigen Sie zwei Angaben: Den Wärmebedarf des Hauses und den Wirkungsgrad der Wärmepumpe.
- Der Wärmebedarf des Hauses lässt sich aus verschiedenen Quellen ableiten, wie der Heizkostenabrechnung, dem Energieausweis oder der Wärmebedarfsberechnung bei einem Neubau. Der Wärmebedarf gibt darüber Auskunft, wie viele Kilowattstunden an Wärmeenergie Ihr Haus für die Heizung und Warmwasserbereitung pro Jahr benötigt.
- Der Wirkungsgrad einer Wärmepumpe wird durch die Jahresarbeitszahl (JAZ) beschrieben. Um eine Vorabschätzung der JAZ durchzuführen, können Sie einen JAZ-Rechner verwenden. Dabei ist es hilfreich zu wissen, welcher Anteil des Wärmebedarfs auf die Warmwasserbereitung entfällt. Falls Ihnen Ihr Warmwasserverbrauch nicht bekannt ist, können Sie ihn mithilfe des WasserChecks abschätzen.
Mithilfe dieser beiden Werte können Sie den Stromverbrauchs Ihrer Wärmepumpe berechnen. Teilen Sie dazu den Wärmebedarf durch die Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe: Stromverbrauch = Wärmebedarf / JAZ.
Beispiel: Stromverbrauch einer Wärmepumpe berechnen
Angenommen, Ihr Altbau hat einen Gesamt-Wärmebedarf von 10.000 Kilowattstunden und Ihre Wärmepumpe weist eine Jahresarbeitszahl (JAZ) von 3.0 auf. Durch die Division von 10.000 durch 3.0 ergibt sich ein geschätzter Stromverbrauch der Wärmepumpe von 3.333 kWh pro Jahr.
Um genaue Angaben zum Stromverbrauch einer Wärmepumpe zu erhalten, prüfen Sie die Angaben des Herstellers oder lassen Sie sich von einer Fachkraft beraten.
Stromkosten einer Wärmepumpe berechnen
Um die jährlichen Stromkosten einer Wärmepumpe zu berechnen, multiplizieren Sie den Stromverbrauch der Wärmepumpe mit dem aktuellen Kilowattpreis für Strom: Stromkosten der Wärmepumpe = Stromverbrauch x Kosten pro kWh.
Berücksichtigen Sie dabei, dass es spezielle Stromtarife für die Nutzung von Wärmepumpen gibt.
Beispiel: Stromkosten einer Wärmepumpe im Jahr berechnen
Unter Berücksichtigung des Beispielwerts von 3.333 kWh Jahresstromverbrauch für Ihre Wärmepumpe und eines aktuellen Kilowattpreises von 23 Cent ergibt sich folgende Berechnung: 3.333 kWh x 0,23 €/kWh = 766,59 Euro. In diesem Fall belaufen sich die jährlichen Stromkosten Ihrer Wärmepumpe auf 766,59 Euro im Jahr.
Faktoren, die den Stromverbrauch einer Wärmepumpe beeinflussen
Der Stromverbrauch einer Wärmepumpe wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Zu den wesentlichen zählen:
- die Art der Wärmepumpe (Wasser-, Luft- oder Erdwärmepumpe) und das Modell,
- die Jahresarbeitszahl (JAZ) und
- der Wärmebedarf, der von den Bedingungen im beheizten Gebäude und dem jeweiligen Heizverhalten abhängt.
Stromverbrauch von Luft-, Wasser- und Erdwärmepumpen
Luft-, Wasser- und Erdwärmepumpen unterscheiden sich in ihrem Energiebedarf:
- Wasser-Wärmepumpen nutzen die Energie aus dem Grundwasser oder Oberflächengewässern und haben den geringsten Stromverbrauch.
- Erdwärmepumpen beziehen ihre Wärme aus dem Erdreich und haben einen moderaten Stromverbrauch.
- Luft-Wärmepumpen nutzen die Umgebungsluft als Wärmequelle und verbrauchen im Vergleich zu den anderen Arten tendenziell mehr Strom.
Eine Übersicht über die Effizienz, Kosten und Platzbedarf verschiedener Wärmepumpenarten finden Sie in unserem Wärmepumpen-Vergleich.
Jahresarbeitszahl: Effizienz von Wärmepumpen im Heizbetrieb
Die JAZ ist eine Kennzahl, die die Effizienz einer Wärmepumpe beschreibt. Sie gibt das Verhältnis von zugeführter Energie (Stromverbrauch) zu gewonnener Energie (Heizleistung) über das gesamte Jahr hinweg an. Eine höhere JAZ bedeutet eine effizientere Arbeit der Wärmepumpe und einen geringeren Strombedarf. Zum Beispiel erzeugt eine Wärmepumpe mit einer JAZ von 4 aus 1 kWh Strom 4 kWh Heizleistung.
Wärmebedarf des zu beheizenden Gebäudes
Der Stromverbrauch einer Wärmepumpe wird maßgeblich vom Wärmebedarf des zu beheizenden Gebäudes beeinflusst. Dabei spielen verschiedene Haustypen wie Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie Neu- und Altbauten eine entscheidende Rolle. Sie bringen unterschiedliche Voraussetzungen mit, die sich auf den Stromverbrauch einer Wärmepumpe auswirken.
Beispielsweise liegt laut dem Heizspiegel 2022 der durchschnittliche Stromverbrauch einer Wärmepumpe in einem Mehrfamilienhaus mit einer Wohnfläche von bis zu 1.000 Quadratmetern bei etwa 40 kWh pro Quadratmeter und Jahr. Damit liegt der Stromverbrauch im Vergleich zu anderen Gebäudetypen vergleichsweise hoch, da der durchschnittliche Stromverbrauch einer Wärmepumpe zwischen 27 und 42 kWh pro Quadratmeter liegt.
Eine große Auswirkung auf den Stromverbrauch einer Wärmepumpe haben zudem die vorhandene Dämmung und das Heizverhalten der Bewohnerinnen und Bewohner.
Haustyp und Dämmung beeinflussen den Wärmebedarf
Der Dämmstandard eines Gebäudes spielt eine entscheidende Rolle für die Effizienz der Wärmepumpe. Es gibt einen deutlichen Unterschied im Energieverbrauch, je nachdem, ob es sich um ein Passivhaus, einen Neubau oder um einen Altbau mit oder ohne Wärmedämmung handelt.
Haustyp und Dämmstandard | Wärmebedarf |
---|---|
Passivhaus | 0,015 kW/m² |
Neubau nach Energiesparverordnung (EnEV) | 0,04 kW/m² |
Neubau mit konventioneller Wärmedämmung | 0,06 kW/m² |
Sanierter Altbau mit bzw. Neubau ohne Wärmedämmung | 0,08 kW/m² |
Altbau ohne Wärmedämmung | 0,12 kW/m² |
Im Neubau kann der Wärmebedarf durch eine gute Gebäudeisolierung und den Einsatz energieeffizienter Bautechniken minimiert werden. Ein gut gedämmtes Gebäude mit moderner Gebäudetechnik kann den Stromverbrauch der Wärmepumpe reduzieren. Zusätzlich kann die Integration erneuerbarer Energien wie Photovoltaikanlagen den Strombedarf weiter senken und zur Nachhaltigkeit des Gebäudes beitragen.
In einem Altbau kann der Wärmebedarf aufgrund einer schlechteren Gebäudedämmung höher sein. In solchen Fällen ist es ratsam, neben der Installation einer effizienten Wärmepumpe auch eine energetische Sanierung in Betracht zu ziehen. Eine verbesserte Dämmung der Gebäudehülle, der Austausch alter Fenster und der Einsatz von effizienten Heizkörpern oder Fußbodenheizungen können den Wärmebedarf senken und somit den Stromverbrauch der Wärmepumpe reduzieren. Mit unserem kostenfreien DämmCheck können Sie errechnen, wieviel Energie sie Sie durch Dämmung Ihres Gebäudes sparen können. Welche Wärmepumpe für Ihr Gebäude geeignet ist, erfahren Sie in unserem WärmepumpenCheck. Finden Sie heraus, ob und welche Wärmepumpe für Ihr Gebäude geeignet ist.
Tipps: Stromverbrauch einer Wärmepumpe verringern
Die Nutzung einer Wärmepumpe bietet großes Potenzial, den Energieverbrauch im Haushalt zu reduzieren. Hier sind einige Tipps, wie Sie den Stromverbrauch Ihrer Wärmepumpe reduzieren können:
- Sorgfältige Planung der Wärmepumpe: Stellen Sie sicher, dass Ihr Gebäude die Voraussetzungen erfüllt, um die Effizienz der Wärmepumpe optimal auszunutzen.
- Vergleichen von Wärmepumpentarifen: Informieren Sie sich über spezielle Wärmepumpentarife und vergleichen Sie die Preise pro Kilowattstunde (kWh).
- Kombination mit einer Photovoltaikanlage: Nutzen Sie erneuerbare Energien, indem Sie Ihre Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage kombinieren. Dadurch können Sie einen Teil des benötigten Stroms selbst erzeugen und Stromkosten sparen.
- Anpassen der Vorlauftemperatur: Je niedriger sie ist, umso weniger Energie verbraucht die Wärmepumpe. Setzen Sie auf großflächige Heizflächen.
- Wärmepumpe mit hoher Jahresarbeitszahl (JAZ): Die JAZ gibt an, wie effizient eine Wärmepumpe arbeitet. Entscheiden Sie sich für eine Wärmepumpe mit einer hohen JAZ, da dies einen effizienten Energieverbrauch und damit Stromeinsparungen ermöglicht.
- Anpassen der Gebäudedämmung: Eine gut gedämmte Gebäudehülle minimiert den Wärmeverlust und ermöglicht eine effiziente Nutzung der Wärmepumpe.
- Gutes Nutzerverhalten: Passen Sie Ihr Heiz- und Lüftungsverhalten entsprechend an. Achten Sie außerdem darauf, die empfohlenen Einstellungen und die Nutzung von Zeit- und Temperaturprogrammen einzuhalten. Das trägt zu einer effizienten Nutzung bei und minimiert den Stromverbrauch.
Erfahrungsberichte zum Stromverbrauch von Wärmepumpen
Wir haben eine breite Palette von Erfahrungsberichten zum Umstieg auf eine Wärmepumpe zusammengestellt, die verschiedene Themen abdecken, darunter Effizienz, Wirtschaftlichkeit, Komfort und die alltägliche Handhabung. Einige der PraxisChecker*innen teilen auch ihre Erfahrungen mit dem Stromverbrauch ihrer neuen Wärmepumpe:
Photovoltaikanlage und Ökostrom: Der Klimaforscher Stefan Rahmstorf hat im Jahr 2021 seine Erdgasheizung gegen eine Wärmepumpe ausgetauscht. Sein energetisch saniertes Altbauhaus erfüllte optimal die Voraussetzungen für den Einsatz einer Wärmepumpe. Er hat sich für eine kombinierte Stromversorgung entschieden - einerseits von seiner eigenen Photovoltaikanlage auf dem Dach, andererseits durch den Bezug von Ökostrom. Erfahren Sie hier, wie der Heizungstausch abgelaufen ist.
Photovoltaikanlage und Stromspeicher: Familie Krüger entschied sich im Herbst 2020 dazu, ihre Gastherme durch eine Wärmepumpe zu ersetzen. Zusätzlich zu ihrer hauseigenen Photovoltaikanlage banden sie einen Stromspeicher ein. Um ihren Stromverbrauch genau zu überwachen, installierten sie drei zusätzliche Stromzähler. Erfahren Sie mehr.
Wärmepumpe und Vollsanierung: Familie Maucher hat sich den Traum vom eigenen Haus erfüllt und legte dabei großen Wert auf eine zeitgemäße, klimafreundliche und zukunftssichere Ausstattung. Eine eigene Photovoltaikanlage mit Stromspeicher durfte dabei nicht fehlen.
Stromsparende Erdwärmepumpe: Im Jahr 2019 erwarb Familie Breit ein Einfamilienhaus und begann sofort mit der Modernisierung. Teil dieser Maßnahmen war der Austausch einer 27 Jahre alten defekten Ölheizung gegen eine Wärmepumpe. Sie entscheiden sich für eine besonders effiziente und damit stromsparende Sole-Wasser-Wärmepumpe.
Photovoltaikanlage für Wärmepumpe und Mobilität: Die Familie Vellet Bruckner unternahm umfangreiche Schritte, um ihre Gastherme durch eine Wärmepumpe zu ersetzen. Dazu gehörten der Ausbau der eigenen Photovoltaikanlage, die Installation eines Batteriespeichers und einer Ladestation für das Elektroauto. Ob sich der Aufwand gelohnt hat, erfahren sie im PraxisCheck.
Der Klimawissenschaftler Stefan Rahmstorf berichtet von seiner Entscheidung, eine Wärmepumpe einzubauen und gibt hilfreiche Tipps.
Nutzen Sie unseren kostenfreien WärmepumpenCheck, um herauszufinden, ob und welche Wärmepumpe für Ihr Haus geeignet ist.
Autorin: Lea Wrobel