Wärmepumpe: Test & Tipps für Auswahl & Kauf

Bei einer Wärmepumpe ist im Test vor allem ein hoher Wirkungsgrad wichtig. Doch schon bevor Sie eine Wärmepumpe kaufen, gibt es einiges bei der Planung zu beachten. Wir zeigen Schritt für Schritt, wie Sie am besten vorgehen und worauf es beim Kauf einer Wärmepumpe ankommt.

WärmepumpenCheck

Sie müssen keine personenbezogenen Daten angeben, wenn Sie unseren Ratgeber nutzen. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Die wichtigsten Fakten auf einen Blick

  • Tests für Wärmepumpen: individuelle Planung und Beratung wichtiger als Modellberechnungen
  • Wärmequelle: Erdwärme & Grundwasser besser als Luft
  • Modernisierung prüfen: Dämmung & Heizkörper
  • Gütesiegel: EHPA
  • Antrag auf Förderung vor dem Kauf stellen

Wärmepumpe: Test & Vergleich

Wärmepumpen erwiesen sich im Test günstiger als ein Holzpelletkessel.

Wärmepumpen punkten laut einem Test der Stiftung Warentest beim Klimaschutz. Das Magazin „test“ hob in seiner Ausgabe 7/2020 außerdem die hohe Effizienz von Wärmepumpen in gedämmten Häusern hervor. Im betrachteten Modellhaus waren die Kosten für die Wärmepumpe niedriger als bei einem neuen Holzpelletkessel. Das gelte sogar dann, wenn nachträglich eine Fußbodenheizung eingebaut wird.

Verschiedene Modelle von Wärmepumpen im Test hatte die Stiftung Warentest zuletzt vor über einem Jahrzehnt. In der Ausgabe 6/2007 von „test“ wurden acht verschiedene Erdwärmepumpen für ein Modellhaus verglichen, drei schnitten mit „gut“ ab. Wärmepumpen haben sich im Lauf der Jahre allerdings technisch stark weiterentwickelt und erreichen inzwischen deutlich höhere Wirkungsgrade. Am besten stimmt ein Fachbetrieb eine Wärmepumpe individuell auf das jeweilige Haus ab.

Wärmepumpe kaufen: Welche ist die beste?

Eine Bohrung für eine Erdwärme-Sonde ermöglicht Wärmepumpen mit hohem Wirkungsgrad.

Welche Wärmepumpe die beste für ein Haus ist, hängt ganz von den individuellen Gegebenheiten ab. Viel wichtiger als ein spezielles Modell sind meistens die Wärmequelle der Wärmepumpe und die Abstimmung auf das jeweilige Gebäude. In der Regel haben Sole-Wasser- und Wasser-Wasser-Wärmepumpen den besten Wirkungsgrad. Im Vergleich zu Luft-Wasser-Wärmepumpen haben sie niedrigere Stromkosten. Die Unterschiede können in einem Einfamilienhaus leicht mehrere Hundert Euro pro Jahr ausmachen.

Wärmepumpe kaufen: Kosten kalkulieren

Die Kosten für eine Wärmepumpe betragen je nach Wärmequelle 12.000 bis 33.000 Euro, wobei die KfW eine Förderung für Wärmepumpen von bis zu 55 Prozent zahlt. Bei Erdwärmepumpen können die Kosten auch noch höher liegen, wenn die Bohrungen für Wärmesonden umfangreicher ausfallen als gewöhnlich.

Allerdings gilt im Allgemeinen: Gerade im Altbau lohnt es sich, den höheren Preis für das Erschließen der Wärmequellen Erde oder Grundwasser in Kauf zu nehmen. Durch höhere Effizienz und niedrigere Stromkosten machen sich Erdwärme- und Grundwasserwärmepumpen im Lauf der Jahre bezahlt. In Einzelfällen kann aber auch eine Luftwärmepumpe wirtschaftlicher sein. Daher ist eine genaue Planung und Berechnung sehr wichtig.

1. Informieren

Verschaffen Sie sich zunächst einen Überblick über die Vorteile und Nachteile unterschiedlicher Arten von Wärmepumpen und die passenden Anwendungsbereiche für Altbau und Neubau.

2. Beim Altbau: Sanierung prüfen

Verschaffen Sie sich einen Überblick über den energetischen Zustand Ihres Hauses – mit einem Energieausweis oder dem kostenlosen HeizCheck von co2online. Denn damit eine Wärmepumpe geringe Stromkosten hat, kommt es auf eine gute Dämmung und passende Heizkörper an.

Falls Ihre Heizkosten und Ihr Verbrauch hoch sind, überlegen Sie, ob der Zeitpunkt für Maßnahmen zur Dämmung günstig ist. Dafür gibt es eine Förderung der KfW. Für einen eventuell ratsamen Austausch der Heizkörper ist der Einbau der Wärmepumpe eine gute Gelegenheit. Das BAFA fördert in diesem Zusammenhang auch die Installation einer Flächenheizung.

3. Wärmequelle wählen

Prüfen Sie, ob sich auf Ihrem Grundstück Erdwärme (Geothermie) oder Grundwasser nutzen lässt. Sie führen zu einem höheren Wirkungsgrad der Wärmepumpe als die Wärmequelle Luft. So sparen Sie später Stromkosten und mindern die CO2-Emissionen. Erste Informationen gibt es beim Umweltamt oder der Wasserbehörde der Kommune oder des Landkreises.

Bei Bedarf muss ein zugelassener Fachbetrieb für eine Wasser-Wasser-Wärmesonde das Grundwasser analysieren. Bei Erdwärmesonden ist in einigen Fällen eine Probebohrung ratsam. Falls eine Probebohrung nötig sein sollte, stellen Sie den Antrag auf Förderung beim BAFA schon vorher. Auch diese Kosten sind förderfähig.

Bei der eigentlichen Sondenbohrung oder beim Verlegen von Erdwärme-Kollektoren sollte nicht gespart werden. Sind die Bohrung zu kurz oder die Kollektorfläche zu klein für den Wärmebedarf des Hauses, muss eventuell nachgebessert werden. Oder der Heizstab der Wärmepumpe muss im Winter einspringen und treibt die Stromkosten nach oben.

4. Warmwasserverbrauch ermitteln

Neben der Heizlast ist auch der Warmwasserverbrauch wichtig bei der Auswahl der passenden Wärmepumpe. Der Verbrauch von Warmwasser hat einen starken Einfluss auf den Wirkungsgrad einer Wärmepumpe. Das liegt daran, dass die Temperatur für das Warmwasser meist höher ist als für das Heizwasser. Um die Jahresarbeitszahl (JAZ) einer Wärmepumpe realistisch einschätzen zu können und ein passendes Modell auszuwählen, sollten Sie daher wissen, wie hoch der Warmwasseranteil in Ihrem Heizsystem ist.

Falls Sie keinen eigenen Warmwasserzähler installiert haben, können Sie den Verbrauch mit dem WasserCheck von co2online schätzen.

5. Lärmschutz beachten

Falls Sie über eine Luftwärmepumpe mit Außenaufstellung oder in Splitbauweise nachdenken, lassen Sie sich von Ihrem Fachbetrieb eine Musteranlage nennen und verschaffen Sie sich einen Eindruck von der Lautstärke. Sprechen Sie vorab außerdem mit Ihren Nachbar*innen.

6. Photovoltaik

Ist genug Kapital vorhanden, bietet der Einbau einer Wärmepumpe einen guten Anlass, zusätzlich eine Photovoltaik-Anlage aufs Dach zu setzen. Im Frühjahr und Herbst kann sie einen großen Teil des Stromverbrauchs der Wärmepumpe decken. Für den Strom, der nicht direkt im Haus verbraucht wird, gibt es eine Einspeisevergütung.

7. Kühlfunktion prüfen

Eine reversible Wärmepumpe ist auch gut zum Kühlen eines Gebäudes geeignet. Falls Sie Ihr Haus im Sommer mit der Wärmepumpe kühlen möchten, hat das Einfluss auf die Auswahl der Anlage. Für einen niedrigen Stromverbrauch sollten Sie dann erst recht eine Sole- oder Wasser-Wasser-Wärmepumpe wählen und eine Flächenheizung einbauen, am besten eine Deckenheizung. Doch auch für einen effizienten sommerlichen Wärmeschutz hilft in erster Linie die Dämmung des Gebäudes.

Wärmepumpe kaufen: das passende Modell finden

Das Entscheidende ist die richtige Planung, aber auch beim Kauf einer Wärmepumpe gibt es einige Punkte zu beachten. Besonders wichtig: Eine Förderung bei der KfW kann beantragt werden, bevor Sie Verträge für die Wärmepumpe unterschreiben. Im Jahr 2024 ist es ausnahmsweise möglich, den Antrag nachträglich zu stellen.

BAFA-Liste

Achten Sie darauf, dass die Wärmepumpe in der Liste des BAFA enthalten ist. Nur dann gibt es eine Förderung durch das Bundesamt.

Zudem müssen folgende Jahresarbeitszahlen gewährleistet sein

Seit der Einführung der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gibt es eine neue zentrale Fördervoraussetzung für Wärmepumpen. Die Jahresarbeitszahl (JAZ) wird durch die sogenannte jahreszeitbedingte Raumheizungs-Energieeffizienz ƞ (ETAs) ersetzt. Bei elektrischen Wärmepumpen entspricht die Mindestanforderung an die jahreszeitbedingte Raumheizungseffizienz folgenden Werten:

WärmequelleȠS bei 35 °CȠS bei 55 °C
Luft140 %125 %
Erdwärme180 %140 %
Wasser180 %140 %

sonstige Wärmequellen

(wie Ab- oder Solarwärme)

180 %140 %

Gütesiegel und Zertifizierungen

Das verbreitetste Gütesiegel für Wärmepumpen kommt vom Verband EHPA.

Kaufen Sie nur Wärmepumpen mit dem Gütesiegel des europäischen Wärmepumpenverbands EHPA. Es legt sowohl Qualitätsanforderungen an die Wärmepumpe fest als auch an den Service. Für Erdarbeiten bei Erdwärme- und Grundwasser-Wärmepumpen gibt es für fachkundige Bohr- und Brunnenbauunternehmen die Zertifizierung nach DVGW W 120.

Regelung durch Inverter

Entscheiden Sie sich am besten für eine Wärmepumpe, die ihre Leistung durch einen Inverter stufenlos regeln kann. Die Wärmepumpe muss dadurch nicht ständig an- und ausschalten. Das spart Energie, verlängert die Lebensdauer und die Wärmepumpe kann in der Kombination mit Photovoltaik einen höheren Eigenverbrauch des Solarstroms erreichen.

Wärmemengenzähler

Mit der Wärmepumpe sollten Wärmemengenzähler und ein gesonderter Stromzähler eingebaut werden. So lässt sich die Jahresarbeitszahl (JAZ) nachträglich kontrollieren. Für die BAFA-Förderung ist das zudem eine Voraussetzung.

„SG Ready“-Wärmepumpen

Empfehlenswert beim Kauf einer Wärmepumpe ist das Label SG Ready. Wärmepumpen mit diesem Label lassen sich elektronisch besser ansteuern. Das kann zum einen für die Einbindung von Photovoltaik wichtig sein, aber auch für künftige Steuerungsmöglichkeiten durch die Stromnetzbetreiber und neue Stromtarife.

Klimafreundliches Kältemittel

Fragen Sie bei Luftwärmepumpen nach einem Kältemittel mit geringer Treibhausgaswirkung, also niedrigem GWP-Wert (GWP steht für „Global Warming Potential“, zu deutsch: Treibhauspotenzial). In den nächsten Jahren werden für Wohnhäuser geeignete Wärmepumpen mit dem klimafreundlichen Kältemittel Propan auf den Markt kommen. Denken Sie daran, regelmäßig Dichtheitsprüfungen durchführen zu lassen, wenn sie vorgeschrieben sind. So kann möglichst wenig Kältemittel aus der Wärmepumpe entweichen.

Lärmschutz bei Luftwärmepumpen

Beim Kauf einer Luftwärmepumpe ist Lärmschutz ein wichtiges Kriterium.

Die Lärmemissionen von im Außenbereich aufgestellten Luftwärmepumpen können sowohl für die Eigentümer*innen selbst, aber auch für die Nachbar*innen unangenehm sein. Das Umweltbundesamt hat einige Informationen zum Lärmschutz bei Luftwärmepumpen zusammengestellt.

Beachten Sie, dass von 22 bis 6 Uhr in allgemeinen/reinen Wohngebieten ein Grenzwert von 40/35 Dezibel gilt – gemessen am Immissionsort, also zum Beispiel dem Schlafzimmerfenster des Nachbarhauses. Dieser Grenzwert gilt eigentlich für Industrieanlagen, er kann aber vor Gericht unter Umständen auch für Wärmepumpen herangezogen werden.

Service und Wartung für Wärmepumpen

Einige Hersteller bieten für die Wärmepumpe eine Fernwartung an, wenn sie einen Internetanschluss hat. Das kann Wartungskosten sparen. Manche Fachbetriebe bieten Vollwartungsverträge an. Prüfen Sie, welche Leistungen enthalten sind und vergleichen Sie das Angebot mit anderen Betrieben.

Wärmepumpe gebraucht kaufen: Lohnt sich das?

Vom Kauf einer gebrauchten Wärmepumpe ist abzuraten. Im Lauf der Jahre sind Wärmepumpen effizienter geworden, ein altes Modell hat daher möglicherweise einen höheren Stromverbrauch als neue Anlagen. Den Zustand einer gebrauchten Wärmepumpe können außerdem nur Fachleute bewerten. Besonders wichtig ist das bei Luftwärmepumpen. Bei ihnen muss die Dichtheit gewährleistet sein, damit kein Kältemittel entweicht.

Autor: Manuel Berkel

weiter